Montag, 24. Dezember 2007

Achtung Wildattrappenwechsel!

Eins vorweg: ich bin nicht Becker. Ich bin vielmehr so etwas wie ein Gleichgesinnter, dem Bäm Becker in seiner unendlichen Güte gestattet hat, seine Website mit Artikeln zu füllen. Und wo ich schon am Schreiben bin, kann ich mir auch gleich ein Pseudonym geben.
Nennt mich Dude.
Ich bin ein friedliebender Mensch. Zumindest gilt das solange, bis jemand meinen Frieden stört. Dann setze ich sogar den Himmel in Flammen, um ihn wiederzuerlangen. Vor kurzem war das mal wieder der Fall.
Ich war des Nachts mit dem Auto auf dem Heimweg. Wer dieses Prozedere jemals zu später Stunde auf norddeutschen Straßen im Spätherbst gemeistert hat, weiß, was das bedeutet – es ist dunkel, sehr dunkel, und meistens verregnet. Daraus ergibt sich ein, nun ja, mehr oder weniger beschissenes Sichtverhältnis. Selbst Tom Petty konnte die Atmosphäre nicht aufhellen
Wie ich da so heimwärts fuhr, führte mich die Straße durch einen Wald. Einen dieser riesigen, düsteren Tannenwälder. Rechter Hand alle paar Meter ein Schild: „Achtung Wildwechsel“. Natürlich stand das so nicht auf dem Schild drauf (Himmel, welcher Autofahrer könnte das ab Tempo 70 noch lesen), nein, der Hinweis war subtiler. Es war eines dieser pyramidenförmigen, rot umrandeten Schilder mit einem Hirsch in der Mitte – einem springenden Hirsch, der, in freudiger Erregung, nichts lieber täte als dem nächsten Wagen vor die Haube zu springen.
Ich ignorierte sie alle.
Ich will die Gefahr durch diese Tiere nicht herabspielen – im Wald sind sie harmlos, man könnte hingehen und sie mit einer gefalteten Zeitung totschlagen, aber ärgerlicherweise haben sie exakt die richtige Höhe, um sich von Motorhauben die spindeldürren Beine wegschlagen zu lassen und in die Fahrerkabine zu segeln. Im letzten Jahr wurden hierzulande sogar 14 Menschen dadurch getötet.
Logisch, dass es daher von beiderseitigem Interesse ist, einen Crash zu vermeiden. Ich appellierte also an die Intelligenz des Rehs. Schlechte Wahl. Nur wenige dutzend Meter spähte ein Exemplar plötzlich hinter einem Baum hervor. Von Natur aus nicht mit physikalischem Denken gesegnet, trat ich auf die Bremse, riss ich das Steuer herum und segelte vorbei. Während dieses Walkürenritts warf ich noch einen schnellen Blick aus dem Seitenfenster – und erspähte ein Tier, welches Größe und Gestalt eines Rehs hatte, aber dann irgendwie doch keines war.
Es war eine Attrappe. Eine verdammte Attrappe!
Die gröbsten Flüche von mir gebend, kam ich von der Straße ab und kollidierte mit einer besonders soliden Weißtanne. Die Explosion hat man wohl meilenweit gehört, und der darauf folgende Waldbrand vernichtete alles Leben im Umkreis etlicher Quadratkilometer.
Da ich in der Lage bin, dies zu schreiben, liegt die Vermutung nahe, dass dies nie passiert ist. Ist es auch nicht. Aber es hätte passieren können, denn so abwegig wie es klingt, diese Attrappen existieren wirklich. Aufgestellt von frustrierten Förstern, verkappten Polizisten und Öko-Faschisten, besonders gerne in unübersichtlichen Kurven und stets so, als täte das Tier nichts lieber, als meine Motorhaube zu umarmen.
Wie bereits erwähnt, wurden letztes Jahr 14 Menschen durch Unfälle mit echten Tieren getötet. Dem gegenüber stehen, nach vorsichtiger Schätzung meinerseits, 42.000 Fahrer, die durch Täuschungsmaßnahmen dieser Landstraßenguerilleros ins Nirwana segelten.
Die Attrappen gibt es nicht nur in Form von Hirschen und Rehen, sondern auch als Polizisten und kleine Schulkinder. Und das alles bezeichnen die Urheber des Schwachsinns als PRÄVENTIVMAßNAHMEN!
Auch wieder wahr, denn wer durch einen Unfall mit einer Attrappe ums Leben kommt, hat keinen mehr mit einem echten Tier/Schulkind/Mensch. Egal wie ich es drehe und wende, die Logik dahinter erschließt sich mir nicht.
Aber ich habe einen Plan, um dem entgegenzuwirken. Ich werde meinerseits Attrappen auf deutsche Straßen werfen, um die Menschen von deren Gefährlichkeit zu überzeugen. Am besten in Gestalt von frustrierten Förstern, verkappten Polizisten und Öko-Faschisten. Würde ich der Menschheit und dem ADAC nicht einen Dienst erweisen?


-Dude-

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